Für unsere Reihe „BDS Mitglieder vorgestellt“ stand uns dieses Mal Herr Ringleb, Gründer und Leiter von „Salonissimo!“ Rede und Antwort.
Er gibt uns einen kurzen Einblick in ein professionelles Musikensemble, welches sehr wandelbar ist und seit vielen Jahren Konzerte gibt. Auch erläutert er die „Café.Concert“-Reihe, die er in Eigenregie ins Leben gerufen hat.

Hallo Herr Ringleb, Sie sind Gründer und Leiter von „Salonissimo!“. Bitte stellen Sie uns Ihr Ensemble vor.

„Salonissimo!“ ist ein professionelles Musikensemble. Die Mitwirkenden sind im festen Engagement am Orchester des Mannheimer Nationaltheaters. In Besetzungen ab Trio (Klavier,Violine,Kontrabass) an aufwärts kann man uns bis hin zu einer Orchesterformation mit renommierten Gesangssolisten buchen. Wir sind zum Beispiel in der Lage, absolut DEZENTE Dinnermusik zu spielen, um einem festlichen Rahmen die entsprechende Atmosphäre zu verleihen; spielen aber genauso konzertant zu Anlässen wie Neujahrskonzerten, Open-Air-Veranstaltungen, Kreuzfahrtengagements oder Protokollveranstaltungen. Einen Mozart-Abend im Rokoko-Kostüm haben wir genauso im Programm wie demnächst zum Beispiel den Jazzfrühschoppen zum Dürkheimer Wurstmarkt online.
Referenzen: 20 Jahre Silvesterball im Münchner Hotel „Bayerischer Hof“, Cebit Hannover mit einigen Konzerten für „Huawei“, im Sommer 2021 Kreuzfahrt auf der MS EUROPA (bereits zum wiederholten Male), Konzerte im Gewandhaus Leipzig, Hotel „Adlon“, Berlin oder beim Sächsischen Landespresseball…

Was zeichnet Ihr Ensemble aus und wie kamen Sie auf die Idee sich in dieser Form selbständig zu machen?

Neben dem Job am Theater möchten wir hier auf eigene Faust im freien Wettbewerb arbeiten und viele musikalische Facetten erleben, die uns als klassische Orchestermusiker im Opernbetrieb so nicht möglich sind. Wir haben unser Handwerk in verschiedenen Ländern bei sehr guten Lehrern gelernt (Wien, Berlin, Bukarest…) und das funktioniert trotzdem zusammen! Es ist bis heute die Ausnahme, dass sich ein Musikstudent um seine „Vermarktung“ bemüht. Da geht es immer nur um Solokonzerte usw. Mich hat das aber sehr gereizt und fasziniert. Da gab es viel Stress. Aber immer positiven Stress. Wir sind eine verschworene Truppe und haben viel Spaß an dem, was wir da in unserer freien Zeit tun.
Wir spielen die Musik, die dem Publikum und uns gefällt, benötigen keinen Dirigenten – spielen also nicht weisungsgebunden – ein Super-Gefühl. Nach meiner Flucht aus dem Osten im Jahre 1986 war es für mich außerordentlich reizvoll, die Marktwirtschaft direkt zu erleben. Spannend – trotz oder gerade mit der Sicherheit einer Festanstellung in Mannheim.

Sie betreiben auch das „Café.Concert“. Was kann man sich darunter vorstellen?

Mittlerweile schon über 320 ausverkaufte Konzerte. Das war meine Eigeninitiative mit Duldung des damaligen Intendanten. Wir spielen seit 25 Jahren im Oberen Foyer des Mannheimer Nationaltheaters pro Saison 13 Konzerte. Das Ganze findet zwischen Oktober und Ostern immer samstagnachmittags statt. Bei Kaffee und Kuchen erlebt man dort UFA-Tonfilmschlager, Operette und Wiener oder ungarische Melodien als Kaffeehaus-Konzert. 1995 war der Altersunterschied zwischen dem Publikum und unserem Quartett erheblich – mittlerweile haben wir stark aufgeholt.
Auf Youtube kann man sich übrigens einige dort aufgenommene „Salonissimo!“-Videos ansehe – Live gespielt.

Wie hat sich im Lauf der Jahre die Tätigkeit in Ihrem Ensemble verändert?

Wenig, da die Melodien und Noten gleich geblieben sind. Vom Marketing hat sich einiges getan. Beispielsweise auf dem Kreuzfahrt-Markt. Wir haben da noch einige wunderbare Engagements gehabt, aber mittlerweile verschiebt sich das ganze Entertainment mehr in Richtung Musical – fast ausnahmslos. Bestimmt sehr gut, ist aber nicht die große Abwechslung.
Man macht heute mehr in wirtschaftlicher Eigenverantwortung, da die Kommunen weniger Geld haben oder anstelle von 30 Profimusikern dort auch ein Comedian das Haus füllt.

Wieso sind Sie Mitglied im Bund der Selbständigen Rheinland-Pfalz und Saarland e.V.?

Es ist für mich ein positives Gefühl, auf Menschen der verschiedensten Branchen zu treffen, die sich mit Ihrem individuellen Können auf dem Markt behaupten müssen. So wie auch unser eigener Sohn, der einen Shuttle-Service betreibt. Dort kann man sich austauschen oder auch gute Hilfe und Unterstützung bekommen. Und: Seit 20 Jahren spielen wir für den BdS Mannheim-Feudenheim ein immer wieder ausverkauftes Neujahrskonzert. So kann man mit seinen Möglichkeiten einen kleinen Beitrag für eine immer besser werdende Vernetzung der Unternehmer leisten.

Fotoquelle: Frank Ringleb