Für unsere Reihe „BDS Mitglieder vorgestellt“ stand uns dieses Mal Frau Berger, Gründerin von „hangzumschönen“ Rede und Antwort. Sie beschreibt die Notwendigkeit von kreativen Projekten, die zügig, in sog. Sprints, zum Abschluss kommen. Auch erzählt uns Frau Berger wie wichtig das Thema Digitalisierung und die eigene Markenpflege in der heutigen Zeit für Start-ups, aber eben auch etablierte Unternehmen ist.

Hallo Frau Berger, Sie sind Gründerin von „hangzumschönen“. Bitte stellen Sie uns Ihr Unternehmen vor!
Nach meinem Designstudium an der Universität der Künste in Berlin, habe ich zuerst Erfahrung in Agenturen für Kunden wie McDonald’s, Süddeutsche Zeitung, Mini und Lufthansa gesammelt. Dabei ist mir immer wieder aufgefallen, dass sich Projekte über einen langen Zeitraum erstrecken und das für beide Seiten demotivierend sein kann. Das immer wieder erneute Einfinden in ein Projekt und viele ausgedehnte Abstimmungsrunden haben dabei nicht unbedingt zu einem besseren Ergebnis geführt. Im Gegenteil, ich denke gerade bei kreativen Projekten ist es wichtig den nächsten Schritt zu gehen und dann zu sehen, was noch ergänzt und angepasst werden kann.
Aus reinem Interesse habe ich mich intensiv mit agilen Methoden und Design Sprints auseinandergesetzt. So ist die Idee für eine andere Projektgestaltung entstanden – mit „hangzumschönen“ biete ich nicht nur Hilfe bei der Entwicklung von Markenauftritten, sondern auch die Abstimmung im kompakten Sprintformat an. D. h. nach der Projektphase gibt es je nach Umfang 2-4 Tage, die für die effektive Abstimmung genutzt werden. Am letzten Tag des Abstimmungssprints bekommen meine Kunden ihr fertiges Produkt wie z. B. ihr fertiges Markenbranding, ihre Website, die dann auch direkt online geht etc. – je nach Bedarf. Meine Kunden können sich also bis zu diesem Abstimmungssprint voll und ganz auf ihr Tagesgeschäft konzentrieren. Für größere Projekte habe ich mittlerweile ein großartiges Team aus Programmierern, Illustratoren und Fotografen, auf die ich zurückgreifen kann.
Bei allen Projekten steht die Zielgruppe meiner Kunden im Fokus. Schließlich soll das Endprodukt langlebig und sinnvoll sein. Der Anspruch ist, Kunden zu Fans zu machen. Das geht nur indem man sich ausreichend mit der Zielgruppe beschäftigt.
Meine Kunden sind sowohl Unternehmen, als auch Entrepreneurs, die noch ganz am Anfang ihrer Unternehmung stehen.

Gerade kleine Unternehmen scheuen häufig Veränderung. Wie können Sie diese überzeugen mehr in ihre eigene Marke und die Digitalisierung zu investieren?
Diese „Wachstumsschmerzen“, wie ich sie nenne, sind mir tatsächlich sehr bekannt. Aus eigener Erfahrung kann ich allerdings sagen, dass es sich immer lohnt einen Schritt voran zu gehen, auch wenn man damit seine eigene „Comfort Zone“ verlässt. Digital präsent zu sein ist die Zukunft und daran führt kein Weg vorbei – wer auch digital sichtbar ist, hat viele Vorteile und hat die Möglichkeit eine viel größere und ggf. auch erweiterte Wunschzielgruppe zu erreichen.
Die Ergebnisse lassen sich belegen – dafür gibt es sehr gute Analysetools, die den Erfolg von digitalen Marketingmaßnahmen messen können. Abgesehen davon habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass die Erweiterung auf digitale Medien auch die Selbstwahrnehmung und Motivation positiv beeinflusst – das Selbstbewusstsein wird gestärkt, gerade wenn zu Beginn die Angst davor digital sichtbar zu werden, groß war.

Sie bieten mit „Start up your brand“ auch ein Special für Start-ups an. Was ist hier im Vergleich zu etablierten Unternehmen zu beachten?
Start-ups haben meist einen besonderen Anspruch an ihren Markenauftritt – abgesehen vom meistens eingeschränkten Budget geht es darum mit wenigen Mitteln möglichst sinnvoll und effektiv die richtige Zielgruppe zu erreichen und sich mit den richtigen Markenbotschaften in den Köpfen der Wunschzielgruppe zu verankern. Gerade dann sollte der Markenauftritt Vertrauen ausstrahlen, auch wenn es noch nicht eine langjährige Firmengeschichte gibt. Dazu gehört ein professionelles Erscheinungsbild, das das Ergebnis einer genauen Recherche von Wunschzielgruppe und den für sie sinnvollen Kommunikationskanälen ist. Das Komplett-Paket ist Inhalt dieses Angebots.

Was kann man sich unter dem Sprint-Format vorstellen und warum ist es wichtig?
Das Sprintformat bietet die Möglichkeit in kurzer Zeit zu Ergebnissen zu kommen und konstruktiv Lösungen zu finden. Erst wenn Ergebnisse da sind, kann Feedback von Kunden eingeholt und wieder umgesetzt werden. So können bessere Ergebnisse in kürzere Zeit erzielt werden.
Die Phase des Abstimmungssprints hat zwar das gleiche Ziel wie eine herkömmliche Projektabstimmungen, in der Praxis ist das Sprintformat allerdings viel effizienter. Das Projekt bleibt frisch im Kopf und die Motivation bleibt während des gesamten Prozesses erhalten. Durch den festgelegten kompakten Zeitrahmen steht die Konzentration auf das Wesentliche und das gemeinsame Ziel im Vordergrund.

Wieso sind Sie Mitglied im Bund der Selbständigen Rheinland-Pfalz und Saarland e.V.?
Selbstständig zu sein ist mit vielen Herausforderung verbunden. Ich finde es toll eine Anlaufstelle für den Austausch mit Gleichgesinnten zu haben und sehe den BDS sowohl als Ort an dem ich Wissen erlangen, als auch weitergeben kann. Dabei geht es nicht nur um die Themen der Selbstständigkeit, sondern z. B. auch um Hilfestellung untereinander als Experten. Ich schätze das Veranstaltungsangebot und denke grundlegend, dass innerhalb des Verbandes großartige Synergien möglich sind und wir gemeinsam viel erreichen können.

Fotoquelle: Désirée Berger