Das Bürgergeld soll zum 1. Januar 2024 um 12% steigen. Hintergrund sind die steigenden Lebensmittel- und Energiepreise. Der Bedarf wird nun nicht mehr rückwirkend, sondern vorausschauend den Teuerungsraten angepasst.
Doch was bedeutet „Bürgergeld“ eigentlich? Es bedeutet die Grundsicherung für Arbeitssuchende, die trotz aller Bemühungen keine Arbeit finden oder mit ihrer Arbeit so wenig verdienen, dass der Lebensunterhalt nicht gesichert ist. Die Menschen sollen sich stärker auf Qualifizierung, Weiterbildung und Arbeitssuche konzentrieren können. So weit, so richtig…Menschen müssen wieder in den festen Arbeitsmarkt integriert werden. Das hilft vielen Betrieben, gerade im Mittelstand, die händeringend Arbeitskräfte brauchen.
Doch man fragt sich, wann sich Arbeit noch lohnt und wann nicht. Eine 12%ige Anhebung der Sätze, die die im Arbeitsverhältnis befindende Bevölkerung bei ihren Löhnen kaum erlebt, mag ihren Grund bei steigenden Preisen für den Lebensunterhalt haben, doch lohnt es sich überhaupt noch eine Arbeit anzunehmen, wenn man einfacher an Geld kommt?
Natürlich sollen Arbeitssuchende Unterstützung und die Sicherung des Existenzminimums bekommen, doch liegt die Betonung auf „Arbeitssuche“. Händeringend werden Arbeitskräfte gesucht. Menschen, die sich nicht um Arbeit bemühen, bleiben für den Arbeitsmarkt verloren – mit fatalen Folgen für Betriebe, die sie gerne ausbilden und/oder einstellen würden. So ist es ein falsches Signal Erhöhungen ohne Konsequenzen, bei Unwillen eine Arbeit oder eine qualifizierte Aus-/Weiterbildung zu suchen, zu beschließen. Schließlich sollte es jedem in Not geratenem Menschen ein Anliegen sein wieder in Lohn und Brot zu kommen. Davon profitiert dann nicht nur er, sondern durch seine Arbeitskraft viele andere auch.
Ein Kommentar von Liliana Gatterer, Präsidentin des Bund der Selbständigen Rheinland-Pfalz & Saarland e.V.