Zwischen April 2024 und März 2025 meldeten insgesamt 22.494 Unternehmen in Deutschland Insolvenz an, was einem deutlichen Anstieg von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Auch wenn dieser Zuwachs zunächst alarmierend erscheint, deuten aktuelle Frühindikatoren auf eine allmähliche Stabilisierung hin. Zwar wird die Gesamtzahl der Insolvenzen voraussichtlich weiterhin über dem Niveau des Vorjahres liegen, doch scheint sich das Tempo des Anstiegs etwas zu verlangsamen.

Die Gründe für die weiterhin hohe Insolvenzdynamik sind vielfältig. Eine zentrale Rolle spielen die gestiegenen Zinsen, die für viele Unternehmen – insbesondere solche, die in den vergangenen Jahren stark auf günstige Finanzierungen angewiesen waren – eine erhebliche Belastung darstellen. Hinzu kommen die Nachwirkungen mehrerer aufeinanderfolgender Krisen: Die COVID-19-Pandemie, anhaltende Probleme in den globalen Lieferketten sowie geopolitische Spannungen haben das wirtschaftliche Umfeld nachhaltig geschwächt. Besonders deutlich zeigen sich diese Belastungen in Branchen wie dem Grundstücks- und Wohnungswesen, dem Baugewerbe, den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie im verarbeitenden Gewerbe. In diesen Sektoren ist nicht nur mit einer rückläufigen Bruttowertschöpfung im Jahr 2025 zu rechnen, sondern auch die Zahl der Insolvenzen liegt bereits über dem Durchschnitt oder steigt besonders rasch an. Diese Branchen gelten daher als besonders anfällig für wirtschaftliche Schwankungen und strukturelle Herausforderungen.

Besonders betroffen sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU‘s), deren finanzielle Belastung nach wie vor hoch ist. Viele dieser Betriebe kämpfen noch immer mit den Altlasten vergangener Krisen. Wie Liliana Gatterer, Präsidentin des Bund der Selbständigen Rheinland-Pfalz & Saarland e.V., betont, prägen strukturelle Veränderungen und gestiegene Kosten die Unternehmenslandschaft zunehmend. Aus ihrer Sicht ist es daher unerlässlich, die Steuerlast und Energiekosten zu senken sowie bürokratische Hürden abzubauen. Nur so könnten insbesondere KMU‘s wieder handlungsfähig werden, Investitionen tätigen und Insolvenzen künftig vermieden werden.

Quelle: KfW